Ultras Nie­heim

Geschich­te und Gegenwart

Die Grün­dung war bereits im Jahr 2000. Es fing damit an, dass immer mehr jun­ge Leu­te zu den Spie­len des FC Nie­heims kamen und so schon ein gewis­ser Teil an Stamm­zu­schau­ern vor­han­den war. Dann kam irgend­wann das Aus­wärts­spiel gegen Lage: man reis­te mit voll­be­setz­tem Bus an und die Stim­mung sowie das Spiel waren gut. Als der FC dann noch in der letz­ten Minu­te den Aus­gleich erziel­te, gab es einen  Grund zum Fei­ern und so tra­fen sich anschlie­ßend noch vie­le der damals 17–30 jäh­ri­gen im Ver­eins­lo­kal. Wer damals auf die Idee kam einen Fan-Club zu grün­den, weiß eigent­lich kei­ner mehr so genau! Auf jeden Fall  ging dann alles ziem­lich zügig vor­an. Obwohl die Vor­stands­rei­hen noch nicht geklärt waren, gab es beim nächs­ten Spiel schon den Fan-Club. Zur akus­ti­schen Unter­stüt­zung hat­ten sich zwei der acht Grün­dungs­mit­glie­der Gas­druck­fan­fa­ren besorgt und somit schon mal für ers­tes Auf­se­hen gesorgt. In die­ser frü­hen Pha­se stand noch nicht ein­mal der Name des Fan-Clubs fest. So lässt sich aller­dings auch erklä­ren, dass man im his­to­ri­schen ers­ten Bericht als Fan-Club “Auf immer und ewig” bezeich­net wur­de. Doch schnell kam man zu der Über­zeu­gung, dass der ein­zig rich­ti­ge Name nur ULTRAS sein konn­te. Als der Club sich schon ent­wi­ckelt hat­te und end­lich der Vor­stand fest­stand (1. Vors. Falk Wes­kamp, 2. Vors. Paul Schrö­der, Kas­sie­rer Ans­gar Pei­ne), kamen his­to­ri­sche Begeg­nun­gen wie z.B. in Lüden­hau­sen, wo man zum ers­ten Mal rich­tig vie­le Gas­druck­fan­fa­ren dabei hat­te. Die­ses mach­te sich auch prompt bezahlt: der FCN lag 1:3 zurück, aber in der Fol­ge­zeit wur­den drei Spie­ler von Lüden­hau­sen vom Platz gestellt und der FC Nie­heim gewann das Spiel noch 4:3 durch einen Tref­fer in der Nach­spiel­zeit. Die Spie­ler aus Lüden­hau­sen kamen mit der ange­heiz­ten Stim­mung nicht klar und lie­ßen sich zu Belei­di­gun­gen und gro­ben Fouls hin­rei­ßen, infol­ge­des­sen es die Platz­ver­wei­se gab. Spä­tes­tens nach die­sem Spiel war allen klar, was ein Fan-Club alles bewir­ken kann. Es folg­ten wei­te­re Par­tien, in denen die Anzahl der Mit­glie­der ste­tig grö­ßer wur­de. Beim nächs­ten Aus­wärts­spiel gab es dann eine wei­te­re Pre­mie­re. Zwar hat­te man auch vor­her schon ver­sucht die Mann­schaft mit Schlacht­ru­fen anzu­feu­ern, aber das brach­te nie so den erhoff­ten Erfolg. In Bor­gent­reich aller­dings hat­te man erst­ma­lig eine Pau­ke dabei, wodurch dann nahe­zu unein­ge­schränkt ange­feu­ert und gesun­gen wur­de. Tromm­ler war damals noch der bis­her letz­te 1. Vor­sit­zen­de Rene Bru­ne. So erklärt sich auch sein Name Mano­lo, der spä­ter auf die Tri­kots gedruckt wur­de, wel­che jeweils zu einem Drit­tel von Paul Schrö­der, Alfred Ruberg und den ULTRAS selbst finan­ziert wur­den. Name, Num­mer und der Schrift­zug ULTRAS Nie­heim wur­den auf die Tri­kots gedruckt. Im Jahr 2002 gab es einen neu­en Satz Tri­kots, da die Alten der Zeit und den Aus­schwei­fun­gen eines Ultras-Lebens Tri­but zol­len muss­ten. Die Finan­zie­rung blieb gleich, ledig­lich an die Stel­le von Paul Schrö­der trat Engel­bert Claes. Aber das war nicht die ein­zi­ge Ver­än­de­rung: der Club hat­te in der Zwi­schen­zeit sei­ne Mit­glie­der­zahl auf 24 erhöht, Anträ­ge für Neu­auf­nah­men lagen lau­fend vor. Auch der Vor­stand wur­de neu besetzt: 1. Vor­sit­zen­der war nun Rene Bru­ne, 2. Vor­sit­zen­der Ans­gar Pei­ne und Kas­sie­rer wur­de Tho­mas Sie­den­kamp. Zudem hat­te sich die Aus­rüs­tung extrem ver­bes­sert. Aus zwei Deutsch­land­fah­nen wur­de ein Ban­ner gefer­tigt, auf wel­ches der Schrift­zug ULTRAS genäht wur­de. Hin­zu kamen etli­che Gas­trö­ten und Dop­pel­hal­ter sowie eine zwei­te Trom­mel, wel­che von Mat­thi­as Lem­ke gestif­tet wur­de. Ein Mega­phon mit Sire­ne gehör­te eben­so zum Reper­toire wie ein 120 Meter Trans­pa­rent, mit wel­chem hin und wie­der Spruch­bän­der ange­fer­tigt wur­den. Eine neue, gro­ße Zaun­fah­ne (15 m) mit der Auf­schrift „Kom­man­do Käse­haupt­stadt“ und eine gro­ße Schwenk­fah­ne waren die nächs­ten Anschaf­fun­gen. Natür­lich wur­de auch früh mit Pyro­tech­nik gear­bei­tet. An die­ser Stel­le eine kur­ze Erwäh­nung des Pyro­tech­ni­kers der ers­ten Stun­de, Alex­an­der „Sun­ny“ Klas­sen, mitt­ler­wei­le Spie­ler der 1. Mann­schaft. Er brach­te von Anfang an immer alles zum Rau­chen und Bren­nen und sorg­te immer für viel Qualm, Feu­er und reich­lich Stim­mung! Unver­ges­sen hier das ers­te und bis­lang ein­zi­ge Flut­licht­spiel, wo schwar­zes Rauch­pul­ver aus­pro­biert wur­de. Ca. 750 bis 1.000 g wur­den ange­zün­det und es kam auf­grund des vie­len Qualms und der hier durch schlech­ten Sicht erst sehr ver­spä­tet zum Anstoß. Ein wei­te­res pyro­tech­ni­sches High­light aus den ers­ten Tagen war sicher­lich Erkeln. Hier wur­den Rauch und Ben­ga­los in Ver­eins­far­ben gezün­det, was dann auch end­lich mal wie­der ein Foto in der Pres­se ein­brach­te. Lei­der gab es hier einen klei­nen Zwi­schen­fall in Sachen Ben­ga­li­schen Feu­er zu ver­bu­chen: Ein ULTRA, zu unge­stüm mit dem Feu­er am wedeln (oder ein­fach zu betrun­ken) steck­te ein Tri­kot sowie das ULTRAS Ban­ner in Brand! Zum Glück wur­de nie­mand ver­letzt und der Sach­scha­den schnell beho­ben. Auf­grund des­sen wur­den die Ben­ga­los in der Fol­ge­zeit auch fast immer in “Vor­rich­tun­gen” gesteckt und erst dort ange­zün­det. Zur Pyro­tech­nik bleibt noch zu sagen, dass man so gut wie alles aus­pro­biert hat und mitt­ler­wei­le zu dem Ent­schluss gekom­men ist, dass die Ben­ga­los und das Rauch­pul­ver aus Ita­li­en am bes­ten zu benut­zen sind. Alles ande­re, wie Rauch­bom­ben oder Rauchstan­gen sowie Ben­ga­los aus Deutsch­land waren/sind ent­we­der zu teu­er oder ein­fach zu schlecht! Fan-Arti­kel mit der Auf­schrift ULTRAS Nie­heim wur­den über die Jah­re auch ange­schafft und konn­ten für jeder­mann bestellt wer­den. Im Pro­gramm war nahe­zu alles: T‑Shirts, Hosen, Kap­pen, Müt­zen, Pull­over, Kapu­zen­pul­lis und Wes­ten! Um neben dem Jah­res­bei­trag und zur Kos­ten­de­ckung etwas Geld zu ver­die­nen, gab es immer wie­der Fei­ern oder Ver­an­stal­tun­gen. Hier sind vor allem die Sil­ves­ter­fei­ern und die Grill­hüt­ten­fe­ten zu nen­nen. Kame­rad­schafts­aben­de  in der “Hall of Fame” oder in diver­sen Knei­pen sind mitt­ler­wei­le genau­so legen­där, wie Fahr­ten nach Wil­lin­gen, Sta­di­on­be­su­che oder län­ge­re Aus­flü­ge wie z. B. nach Hol­land. Die mitt­ler­wei­le jähr­lich durch­ge­führ­te Fei­er der 3. Mann­schaft ist in den Ursprün­gen eine Ver­an­stal­tung der ULTRAS Nie­heim gewesen.

Lei­der gibt es die ULTRAS Nie­heim heu­te in der oben genann­ten Ver­si­on nicht mehr. Offi­zi­ell wur­de der Ver­ein nie auf­ge­löst und auch das Equip­ment ist in sei­ner genann­ten stär­ke noch nahe­zu kom­plett vor­han­den, jedoch ist nicht mehr genü­gend Per­so­nal für dau­er­haf­ten Sup­port vor­han­den. Die­ses hat nichts mit Abmel­dun­gen o. ä. zu tun, son­dern liegt haupt­säch­lich dar­an, dass vie­le Mit­glie­der zur Sai­son 2008/2009 Spie­ler in der wie­der­be­leb­ten 3. Mann­schaft des FC Nie­heim wur­den und jetzt sel­ber aktiv spie­len, wäh­rend zeit­gleich die Bezirks­li­ga­spie­le statt­fin­den. Auch in der 1. und 2. Mann­schaft sind mitt­ler­wei­le meh­re­re ULTRAS auf dem grü­nen Rasen zu fin­den. Bei ande­ren liegt das Haupt­au­gen­merk am frei­en Sonn­tag jetzt bei den eige­nen gegrün­de­ten Fami­li­en oder ande­ren Pro­jek­ten. Für eine klei­ne Stadt wie Nie­heim ist der akti­ve Fuß­ball­sup­port kei­ne Selbst­ver­ständ­lich­keit wie für gro­ße Ver­ei­ne aus gro­ßen Städ­ten und acht Jah­re somit eine sehr stol­ze Zahl! Fest­zu­hal­ten bleibt, dass die Jah­re, an denen die ULTRAS aktiv waren, ein gro­ßes High­light in der Chro­nik des FC Nie­heim sind und jedes Fuß­ball­spiel, egal ob Heim oder Aus­wärts, egal ob für FCN- oder Gast­spie­ler, zu einem Erleb­nis mach­ten. Und wer weiß, viel­leicht mobi­li­siert sich ja in Zukunft wie­der ein klei­ner, fuß­ball­be­geis­te­ter Mob und lässt die UN2000 wie­der auferstehen…

;